Verkaufswert von Autos mit einer Ölanalyse steigern
Beim Autoverkauf schauen etwaige Interessenten genau hin. Schließlich geht es oft um viel Geld. Das führt auf Seiten der Käufer zu erheblicher Verunsicherung. Wer will schon 10.000 € für einen Gebrauchtwagen ausgeben, nur um nach einem halben Jahr mit einem Motorschaden auf der Strecke zu bleiben? Deshalb kommt natürlich auch das Thema Motoröl zur Sprache. Dass ein Nachweis über die lückenlose Einhaltung der Ölwechselintervalle von Vorteil ist, versteht sich von selbst. Kaum bekannt ist hingegen, dass eine Analyse des Motoröls wichtige Hinweise auf den Zustand des Fahrzeugs liefern kann. Und so den Verkaufswert des Autos steigern kann.
Käufer wollen Sicherheit
Egal ob Sie Ihr Auto privat oder über eine Online-Plattform wie homecar24 verkaufen: Je mehr Daten Sie über den Zustand Ihres Autos liefern können, desto besser. Ein vollständiges Scheckheft kann einen Unterschied von 10 % oder mehr beim Kaufpreis ausmachen. Denn es ist der Nachweis dafür, dass der Vorbesitzer sich gut um das Auto gekümmert hat und dass Verschleißteile rechtzeitig gewechselt worden sind. Dadurch besteht eine deutlich geringere Gefahr von Spätschäden, die durch abgenutzte Teile oder einen verspäteten Ölwechsel ausgelöst wurden. Völlige Sicherheit bietet das Scheckheft aber nicht. Viele Käufer bestehen deshalb auch auf einer ausführlichen Probefahrt oder lassen das Auto von einer Werkstatt durchchecken, bevor sie es kaufen. Das hat allerdings zwei Nachteile: Aus Sicht des Verkäufers ist es aufwändig, Probefahrten oder Werkstattbesuche zu organisieren. Und aus Sicht des Käufers sind all diese Prüfungen zwar nützlich, um das Risiko eines Fehlkaufs zu reduzieren. Es gibt aber auch einige Probleme, die auf diese Weise nicht erkannt werden.
Das verrät eine Analyse des Motoröls
Je nachdem, wie gut der Zustand des Motors ist, können sich alle möglichen Verunreinigungen im Öl ansammeln. Dazu zählen unter anderem:
- Rus und Verbrennungsrückstände
- Metallpartikel
- Kondens- bzw. Kühlwasser
- Treibstoff
Eine Ölanalyse gibt Aufschluss über die Konzentration dieser verschiedenen Inhaltsstoffe und lässt dadurch Rückschlüsse über den Zustand des Motors zu. So weist ein hoher Eisengehalt zum Beispiel darauf hin, dass die Einspritzdüsen oder die Einspritzpumpe verschlissen sind. Zu viel Aluminium ist hingegen ein Anzeichen für Probleme an den Zylindern. Probleme mit den Zylinderköpfen machen sich beispielsweise durch einen hohen Wassergehalt oder durch Kalium und Natrium im Öl bemerkbar. Ein erhöhter Kraftstoffgehalt ist meistens auf einen hohen Kurzstreckenanteil zurückzuführen und ist ein Warnsignal. Denn wenn das Motoröl zu sehr durch Kraftstoff verdünnt ist, kann es keinen tragfähigen Schmierfilm mehr aufbauen. Eine Ölanalyse ist also ein Warnsignal für Probleme mit dem Motor, die ansonsten nur schwer oder gar nicht zu erkennen sind.
Wie funktioniert eine Ölanalyse?
Es gibt in Deutschland mehrere Firmen, die eine Ölanalyse für PKW anbieten. Der Fahrzeugbesitzer entnimmt die Ölprobe selbst mithilfe eines Testkits und sendet sie dann ein. Die benötigte Menge ist allgemein sehr gering, je nach Verfahren kann schon ein einziger Tropfen genügen. Im Labor wird das Öl mit Verfahren wie der Infrarot-Spektroskopie und einer Plasmaanalyse untersucht. Außerdem wird die Viskosität des Öls gemessen, die wichtige Informationen über seine Schmierfähigkeit liefert. Anschließend erhält der Fahrzeugbesitzer den Testbericht per E-Mail. Dort sind die genauen Analysewerte aufgelistet. Außerdem gibt es Hinweise darauf, wie mit auffälligen Werten am besten umzugehen ist. Die Kosten für die Analyse liegen je nach Anbieter zwischen 25 € und 65 €, hinzu kommen die Versandkosten für die Probe.
Ist eine Ölanalyse vor dem Autoverkauf sinnvoll?
Eine Ölanalyse kann also dazu beitragen, dem Käufer mehr Sicherheit über den Zustand des Motors zu verschaffen. Das bringt wiederum den Verkäufer in eine bessere Verhandlungsposition und erlaubt es ihm, einen höheren Preis zu verlangen. Allerdings gibt es auch ein Problem. Der Test ist nämlich nur dann aussagekräftig, wenn das Öl wirklich so alt ist wie angegeben. Direkt nach einem Ölwechsel sind die Fremdstoffwerte im Öl nämlich deutlich niedriger als bei altem Öl. Motorprobleme lassen sich also vertuschen, indem der Verkäufer das Öl heimlich wechselt, bevor er den Test durchführt. Deshalb ist diese Methode nur dann sinnvoll, wenn der Verkäufer und der Käufer einander ohnehin vertrauen – was oft genug nicht der Fall sein dürfte. Es macht deshalb wohl keinen Sinn, pauschal eine Ölanalyse durchzuführen, bevor man das Auto inseriert. Wenn sich im Gespräch mit einem Interessenten hingegen herausstellt, dass eine Ölanalyse von beiden Seiten gewünscht wird, spricht nichts dagegen. Wenn die Auswertung zeigt, dass keine ernsthaften Probleme zu erwarten sind, kann der Verkäufer beim Preis ein bisschen mehr für sich herausholen. Und der Käufer hat ein gutes Gefühl, anstatt sich sorgen über Motorprobleme zu machen: Eine Win-Win-Situation.